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Buddhismus in Thailand - Der alte Weg

Der Glaube spielt in Thailand eine große Rolle: Mit Ausnahme von gerade einmal 0,4% der Landesbewohner bezeichnen sich hier nahezu alle Menschen als einer bestimmten Religion zugehörig. Der größte Anteil bekennt sich zum sogenannten Theravada Buddhismus, der in der Nation Südostasiens eine lange Geschichte besitzt und somit der typisch traditionelle, thailändische Glaube ist. Überraschenderweise ist trotz des dominanten Status der Religion der Theravada Buddhismus nach wie vor noch nicht Staatsreligion Thailands. Viele Experten sehen diese Fragestellung aber nicht unter dem Augen des „Ob“, sondern des „Wann“ - dass der Buddhismus kurz davor steht Staatsreligion zu werden, ist ein offenes Geheimnis. Außer im muslimisch-geprägten Süden Thailands steht die Religion sogar bereits auf dem Lehrplan der meisten öffentlichen Schulen.

buddhistische MöncheWie sehr der Buddhismus in Thailand verwurzelt ist, zeigt zum Beispiel die Stupa in Nakhon Pathom. Das Bauwerk wurde nach modernen Schätzungen ca. 250 vor Christus errichtet und ist mit mit über 2200 Jahren eines der historischsten Gebäude des ganzen Landes. Dass der Theravada Buddhismus schon zu dieser Zeit eine derartig wichtige Rolle gespielt hat, zeigt wie sehr den Thailändern Ihre Religion am Herzen liegt. Und in der Tat nehmen sich die Thais die Zeit, die Gepflogenheiten Ihrer Religion zu pflegen. Viele der Einheimischen lassen in Ihren Alltag immer wieder Erinnerungen an das traditionelle Brauchtum einfließen. So ist es zum Beispiel für viele Thailänder, ganz unabhängig davon wie religiös sie sind, einem nahegelegenen Tempel einen Besuch abzustatten, um wahlweise zu beten, Opfergaben zu spenden oder einfach nur zur Ruhe zu kommen. So finden sich viele Facetten des buddhistischen Glaubens in Thailand an vielen unerwarteten Ecken wieder.

Von der Philosophie zur Religion – Die Ursprünge des Buddhismus Dass die Thailänder es schaffen, ihren ganz persönlichen Alltag, der dem unseren oft sehr ähnlich ist, so spielend leicht mit ihrer Religion zu verweben, hängt nicht zuletzt auch mit den Ursprüngen des Theravada Buddhismus zusammen. Anders als beispielweise das Christentum hat der Buddhismus seinen Anfang als Heilverfahren der Seele und ist somit eher spiritueller Natur. Die Grenzen des Buddhismus sind aufgeschlossen gegenüber der Natur, des Zusammenlebens des Menschen mit eben dieser und vielen natürlichen Heilpraktiken für Körper und Seele.

So gehen Glaube und Alltag hier Hand in Hand, was sich auch bei der Unterteilung in Samsara und Nirwana unterteilt. Samsara bezeichnet die weltliche, pragmatische Sicht auf das tägliche Leben, während Nirwana alles übersinnliche und überweltliche beschreibt. Die Tatsache, dass diese beiden Facetten im  Theravada Buddhismus nicht getrennt werden, sondern als eng verkittet gesehen werden, spricht Bände über den ganz eigenen Charakter der Religion. So ist es auch kein Wunder, dass die Thais es spielend leicht schaffen, ihren charakteristischen und traditionellen Glauben in ihren oft westlich orientierten Alltag einzugliedern.

 

Buddhistische Feste sorgen für Abwechslung und Freude

buddhistischer MönchAuch in anderer Hinsicht beschäftigen sich die Thais viel mit ihrem Glauben. Viel davon ist ganz pragmatisch: Wie in Deutschland durch die Kirchturmglocken sind es in Thailand die Glocken der Tempel, die für die Menschen einen neuen Tag einläuten und das geschäftige Treiben einläuten. Auch im Leben von jungen Männern spielt der Buddhismus eine übergeordnete Rolle: Es ist Usus, dass die männlichen Bewohner Thailands einmal in ihrem Leben – meist in jungen Jahren – eine gewisse Zeit in einem der Wats verbringen. Die Tage, die sie in den Tempeln verbringen, schwankt dabei zwischen wenigen Tagen oder sogar ein paar Monaten. Auf diese Weise zollen Sie dem traditionellen Glauben ihres Landes Respekt.

Das in Thailand gerne und viel gefeiert wird, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Viele Menschen sind sich aber gar nicht darüber im Klaren, dass diese Feste nicht einfach nur ins Leben gerufen worden sind, um den Menschen Spaß und Unterhaltung zu bieten, sondern dass ihnen ein religiöses Motiv zu Grunde liegt. Die meisten Feierlichkeiten spielen sich rund um Elemente der buddhistischen Religion ab, wie zum Beispiel Feierlichkeiten in Tempel, große Prozessionen oder Gebete. Mit dementsprechendem Respekt sollte man sich als Besucher also auch zu diesen Anlässen verhalten. So ausgelassen die Stimmung auch sein mag: Den religiösen Hintergrund sollte man trotzdem jederzeit im Hinterkopf behalten. Ein gepflegtes Äußeres, pünktliches Erscheinen und Beachtung der lokalen Gepflogenheiten sollte man als Tourist dabei jederzeit im Hinterkopf haben, um die religiös geprägten Vorgänge in vollem Umfang zu respektieren.

 

Die buddhistischen Mönche Thailands – Respektierte Hüter der Tradition

buddhistischer TempelWenn über den Buddhismus in Thailand gesprochen wird, dürfen seine bekanntesten Vertreter selbstverständlich nicht unter den Tisch fallen. Die buddhistischen Mönche der Tradition kreuzen früher oder später schließlich den Weg eines jeden Touristen. Die Mönche werden innerhalb des Landes extrem respektiert und gehören zu den angesehensten Mitgliedern der Gesellschaft. Es ist für viele Thais eine Selbstverständlichkeit und ein Teil der Bürgerpflicht, den Mönchen mit finanziellen Spenden bei buddhistischen-geprägten Veranstaltung unter die Arme zu greifen. Als Zeichen ihres Glaubens müssen die Mönche den Kontakt zu weiblichen Vertretern der Bevölkerung vermeiden – wenn sie wider besseren Willens doch einmal in Kontakt mit einer Frau kommen, unterziehen sich die Mönche im Anschluss einer traditionellen Zeremonie die der Reinigung des Geistes dient.

Ebenso Teil der thailändischen Tradition ist auch die sogenannte Speisung der Mönche. Hierbei bereiten die restlichen Einwohner der Städte und Dörfer oft schon mit dem ersten Glockenschlag auf, um im Anschluss die unterschiedlichsten Speisen für die Tempelbewohner vorzubereiten. Im Anschluss pilgern die Mönche zu den Häusern der Einwohner und nehmen die angerichteten Speisen dankend entgegen. Thais verstehen diesen Akt der Großzügigkeit als „Tambun“, eine Mischung aus Zollung des Respekts und einer guten Tat. Für die Mönche ist diese Mahlzeit übrigens ganz besonders wichtig: Da sie nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nehmen dürfen, nämlich um 11 Uhr, ist diese Speisung für sie einer der elementarsten Bestandteile ihres täglichen Lebens.

Die Mönche genießen auch in anderer Hinsicht einen echten Status. Als Männer des Glaubens und der Spiritualität beschäftigen Sie sich nicht mit dem Samsara, den bereits oben im Text angesprochenen weltlichen Belangen des Daseins, sondern nur mit dem Überweltlichen. Das wirft natürlich Probleme auf, sind sie doch auch neben ihrem Dasein als Mönche ganz normale Bürger. Aus diesem Grund wurde eine Institution gegründet, die sich um sämtliche bürokratische Belange der Mönche kümmert. Das Department of Religious Affairs widmet sich gebündelt all diesen Problemchen und Fragekomplexen, steht den Mönchen in rechtlichen Fragen zur Seite und plant ganz nebenher auch all die Arbeiten, die mit den Tempeln an sich zu tun haben. Von der Restaurierung besonders wichtiger Bauwerke bis hin zum Bau neuer Tempel ist der Aufgabenbereich der Institution ausgesprochen facettenreich und komplex – kein Wunder, bei einer Zahl von über 30.000 Wats, die sich quer über die gesamte Nation verteilen.

Die Mönche sind wichtige Vertreter und Hüter der thailändischen Kultur. Als die Träger des buddhistischen Glaubens sind sie angesehen und respektiert. Das sollte man auch als Tourist jederzeit im Hinterkopf behalten. Spenden sind in den Tempeln immer gerne gesehen, da die Instandhaltung der geschichtsträchtigen Gebäude teuer ist.

 

Die vier edlen Wahrheiten – Säulen der buddhistischen Lehre

Die vier wichtigsten Träger der buddhistischen Lehre als solcher sind übrigens die sogenannten vier edlen Wahrheiten. Diese sind als eine Art Anleitung zu verstehen, die sich mit der Befreiung des Menschen von seinem Leid beschäftigt. Die vier Wahrheiten sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden

1. Die Existenz des Leidens

Die buddhistische Lehre besagt, dass grundsätzlich alle Wesen dem Leiden unterworfen sind. Dieses Leiden ist sowohl psychischer als auch physischer Natur. So wie der Mensch krank wird und Fieber bekommt, so ist er auch traurig oder wütend. Auch letzteres sind lediglich Ausdrücke seines ganz individuellen Leidens, welches er bewältigen muss. Das Leben als solches ist also eine Meisterung des Leidens. Dabei ist wichtig, dass die buddhistische Ansicht des irdischen Daseins auch die positiven Seiten wie die Freude mit einbezieht, aber dennoch die Vergänglichkeit dieses Lebens erkennt.

2. Begierde führt zu Leid

Die zweite Lehre befasst sich mit nichts geringerem als die Ursache allen Leidens, welches im Buddhismus fest in der Begierde verankert ist. Erneut ist diese Begierde von Dualität geprägt: Leid kann dadurch entstehen, dass wir uns materielle Dinge wünschen wie Geld, Reichtum oder große Häuser, so dass uns die Abwesenheit dieser Dinge Leid beschert. Aber auch Dinge wie das Streben nach Ansehen und Geltungsbedürfnis sind Ausdrücke dieser Problematik. Auch mit einbezogen ist das Verständnis des Menschen als ein „Selbst“ - wer sich nur über sein Dasein definiert, wird unglücklich sein, denn genau dieses Dasein ist die Verkörperung alles Vergänglichen im Leben eines jeden Menschen.

3. Die Beseitigung der Ursache beseitigt auch das Leiden

Das Leiden des Menschen ist nicht festgeschrieben, sondern kann beseitigt werden. Das wird durch das Erreichen des Nirodha erreicht werden, eine Abkehr von weltlichem Verlangen. Dieser Status führt letztendlich ins Nirwana, der Losgelöstheit von weltlichen Sorgen und vom Leid.

4. Der achtfache Pfad führt zum Beendigung des Leidens

Der sogenannte achtfache Pfad ist der Weg, den der Mensch beschreiten muss, um das Leiden hinter sich zu lassen. Die Basis dafür ist ein Leben, welches trotz seiner weltlichen Verankerung auch zu einem gewissen Teil aus Verzicht besteht. Der Zyklus der Wiedergeburt bedeutet gleichzeitig, dass das Leiden mehrere Leben anhalten kann, da der achtfache Pfad ein Prozess ist. Schritt für Schritt kann sich der Mensch somit selber von seinem Leid befreien.


 

 

 

 

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Der Tempel mit
seinen Besonderheiten.


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